Arbeitszeit und Arbeitsklima

Arbeitszeit und Arbeitsklima sind Themen, die untrennbar mit der heutigen Arbeitswelt in Verbindung stehen. Im Lauf der Geschichte haben sich beide Faktoren entscheidend verändert. Seit der Industrialisierung hat sich das Bild der Arbeit wesentlich gewandelt. Faktoren wie Arbeitszeit oder Arbeitsumfang werden heute im Arbeitsvertrag juristisch geregelt.

Mehr Freizeit, weniger Arbeit

Nach der ersten Industriellen Revolution verlagerte sich die Arbeit zunehmend in Manufakturen. Dadurch entstanden die ersten Arbeitsplätze. Zuvor wurden Güter vorwiegend in Heimarbeit produziert. Dieses Verlagswesen verlor durch die Manufakturen an Bedeutung. Gearbeitet wurde damals fast den ganzen Tag. Die Arbeitswoche begann montags und endete erst am Sonntag. Nachdem sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Gewerkschaften gebildet hatten, wurde die Arbeitszeit zu einem wichtigen Thema. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es keine Arbeitszeitregelungen. Man arbeitete 12 bis 14 Stunden täglich. In Brauereien waren die Mitarbeiter sogar bis zu 18 Stunden täglich im Einsatz.

Um 1900 wurde schließlich die Sechstagewoche und der zehnstündige Arbeitstag gesetzlich eingeführt. Bis 1918 folgten in vielen Ländern der Welt einheitliche Arbeitstage im Ausmaß von acht Stunden. In den 1950er-Jahren wurde in Deutschland langsam die Fünftagewoche eingeführt, bis schließlich 1965 die 40-Stunden-Woche folgte. Heute gilt allgemein eine 38,5-Stunden-Woche. Die Arbeitszeit hat sich also seit dem 19. Jahrhundert also deutlich verringert.

Das Arbeitsklima

Das Arbeitsklima in einem Unternehmen wird hauptsächlich durch menschliche Einflüsse bestimmt. Die Wertschätzung von Mitarbeitern und das Arbeiten in einem gut strukturierten Team sind zu entscheidenden Faktoren dabei geworden. Unternehmen, die über ein gutes Arbeitsklima verfügen, haben in der Regel auch gut motivierte Mitarbeiter, die mehr Leistung erbringen. Ein positives Arbeitsklima und genügend Freizeit bilden heute die Prämissen in der heutigen Arbeitswelt.

Arbeit und Beschäftigung

Die Begriffe Arbeit und Beschäftigung werden im umgangssprachlichen Bereich oft synonym verwendet. Juristisch betrachtet gibt es jedoch Unterschiede. Beschäftigung im Sinne des deutschen Sozialversicherungsgesetzes sind nur jene Tätigkeiten, die auf nicht selbstständiger Basis ausgeführt werden. Diese Tätigkeiten sind weisungsgebunden. Aber auch in Unternehmen gibt es Unterschiede zwischen Arbeit und Beschäftigung. In der Betriebswirtschaft wird Beschäftigung als Ausnutzung der Kapazität bezeichnet. Die Beschäftigung kann input- oder output-orientiert sein. Ferner definiert auch die Volkswirtschaft Beschäftigung anders.

Kerntätigkeiten als Arbeit

Arbeit gilt in Unternehmen nur als solche, wenn sie zweckdienlich ist und der Produktivität dient. In Unternehmen verbringen Mitarbeiter meist nur rund die Hälfte ihrer Arbeitszeit damit, effektive Arbeiten zu verrichten. Der Rest wird mit Beschäftigungen erledigt. Das gilt vor allem für den Bürobereich. Dort verbringen Mitarbeiter fast die Hälfte ihrer Zeit mit administrativen Tätigkeiten. Nur etwa 45 Prozent entfallen auf Arbeiten, die das Unternehmenswachstum fördern.

Mittlerweile gibt es im Zuge der Digitalisierung Programme, die diese Beschäftigungen übernehmen. Der Computer nimmt den Menschen Arbeit ab, die nicht zur Produktivitätssteigerung dient. Während die Mitarbeiter dadurch von der Beschäftigung befreit werden, können sie sich auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren.

Beschäftigung in der Volkswirtschaft

In der Volkswirtschaft ist die Beschäftigung der tatsächliche Einsatz der Arbeit als Produktionsfaktor in einer bestimmten Periode. Daraus errechnet sich das Arbeitsvolumen, das als Berechnungsgrundlage für das Bruttoinlandsprodukt oder BIP gilt. In der Wirtschaftspolitik wird die Beschäftigung auch als Maßgröße herangezogen. So gilt die Vollbeschäftigung in einer Bevölkerung als eines der fünf Ziele im volkswirtschaftlichen Gleichgewicht. Unter der Vollbeschäftigung versteht man jenen wünschenswerten Zustand, in dem alle Produktionsfaktoren voll ausgelastet sind. Das gilt sowohl für den Faktor Arbeit als auch für die technische Auslastung von eingesetzten Maschinen.